Hans Ritt kritisiert den Anti – Atomkurs des Straubinger Stadtrats

Klaus Kirchleitner: Herr Ritt, Sie waren im Bayerischen Landtag einer der wenigen Handwerksmeister, was machen Sie eigentlich jetzt nach dem Ausscheiden aus dem Maximilianeum ?

Hans Ritt : Ich bin beruflich als Kaminkehrermeister tätig und habe in unserer wunderschönen Herzogstadt Straubing ein Ofenstudio. Wir verkaufen beispielsweise Kaminöfen und Pelletöfen. Ich komme jetzt fast mehr unter die Leute als während meiner Zeit als Landtagsabgeordneter. Bei meiner beruflichen Tätigkeit habe ich viel mit unserer Bevölkerung zu tun und merke dabei, daß große Teile der Bevölkerung immer kritischer zur Politik insgesamt werden. Die Kritik richtet sich auch gegen meine eigene Partei, die CSU. Die Aufhebung der Schuldenbremse wird weiter zu einer noch höheren Staatsverschuldung führen. Die Aufhebung der Schuldenbremse in Bayern, die übrigens vom erfolgreichen bayerischen CSU – Ministerpräsidenten Dr. Edmund Stoiber eingeführt wurde, ist daher politisch sehr umstritten. Wir haben immer mehr Staat, wir brauchen aber eher weniger Staat! Dies gilt auch für unsere Kommunen! Am 8. März 2026 finden in Bayern Kommunalwahlen statt, wenn sich politisch nicht bald etwas ändert, wird die nächste Kommunalwahl 2026 auch hier in Straubing sehr problematisch enden. Die Linken und die extrem rechten Parteien werden gewaltigen Zulauf bekommen, das sage ich auch als langjähriger CSU – Stadtrat.

Klaus Kirchleitner: Sie waren im Bayerischen Landtag als Umweltexperte parteiübergreifend anerkannt. Der Stadtrat von Straubing, dem Sie als CSU’ler angehören, hat sich in seiner Sitzung am 2. Juni 2025 mit 27 zu 11 Stimmen gegen Atomstrom – Importe aus Tschechien entschieden. Wie sehen Sie diese Entscheidung, die auch in der Münchner Staatskanzlei für große Aufmerksamkeit sorgte?

Hans Ritt: Ich habe in der Straubinger Stadtratssitzung vom 2. Juni 2025 für Atomstrom – Importe von Tschechien nach Bayern gestimmt, weil wir in Bayern billigen Atomstrom und billiges Gas brauchen, um unsere Wirtschaft zu retten! Vor allem wir in Niederbayern brauchen billige Energie für BMW wie das Amen in der Kirche! In Deutschland haben wir 280 Gramm CO2- Ausstoß pro Kilowattstunde erzeugter Strom, in Frankreich mit der Atomenergie haben wir dagegen 17 Gramm pro Kilowattstunde erzeugter Strom. Wir beziehen aktuell überhaupt keinen Atomstrom aus Tschechien, sondern 3,9 Gigawatt aus Frankreich! Wir wenden uns als Straubinger Stadtrat gegen den Atomstrom unseres Nachbarlandes Tschechien, beziehen aber den Strom aus Frankreich. Enttäuscht bin ich, daß auch unser CSU – Oberbürgermeister Markus Pannermayr der Resolution zugestimmt hat. Die Freien Wähler, die AfD und Teile der CSU wollten dagegen den Atomstrom aus Tschechien.
Ich war im Oktober 2022 mit einer Delegation des Bayerischen Landtags in Japan. Wir haben uns mit japanischen Abgeordneten getroffen und ich war verwundert, daß außer Fukushima alle anderen Atomkraftwerke in Betrieb waren. Und der Konzern Mitsubishi hatte den Auftrag erhalten, zwei weitere Atomkraftwerke zu bauen. Eines davon wird das größte Atomkraftwerk der Welt werden! Wir aber haben die höchsten Strompreise der Welt, wir müssen alles für unser Land tun, damit wir die Betriebe und die Arbeitsplätze hier bei uns halten!

Klaus Kirchleitner: Herr Ritt, ich bedanke mich für das offene und ehrliche Gespräch und wünsche Ihnen für die Kommunalwahl am 8. März 2026 viel Glück und Gottes Segen.

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