Niedergang der CSU Oberbayern

Seit Ilse Aigner Landtagspräsidentin ist, geht es im Münchner Maximilianeum drunter und drüber. Für Ex-Minister Dr. Marcel Huber aus Ampfing hat man nicht einmal ein Büro.
Als eine der ersten Amtshandlungen hat Ilse Aigner jetzt für viel Geld die Stelle eines Leiters für Kommunikation geschaffen.

München/Landkreis Traunstein – Jetzt ist es soweit ! Am 19. Januar 2019 wählt die CSU in Bayern einen neuen Nachfolger für CSU-Chef Horst Seehofer. Manch einer der rund 1000 CSU-Delegierten mag es jedoch erst glauben, wenn der Wahlakt endgültig vollzogen ist. Politisches Stehvermögen und politische Ausdauer haben Freunde und Gegner des Ingolstädter Vollblutpolitikers stets bewundert. Voraussichtlich einziger Kandidat um das Amt des CSU-Parteivorsitzenden ist bislang Dr. Markus Söder. Sollte der protestantische Franke gewählt werden, wovon derzeit alle CSU-Funktionäre ausgehen, wird sein Ziehvater Dr. Edmund Stoiber und seine Frau Karin weiter an Einfluss gewinnen. Der Wolfratshausener CSU-Politiker hat seinen Sturz als Ministerpräsident nie wirklich verwunden und kreuzt nach wie vor auf vielen CSU-Versammlungen auf. Fast täglich telefoniert er mit Ministerpräsident Dr. Markus Söder und gibt seine zahlreichen Ratschläge und Anweisungen auch an viele andere CSU-Parteifunktionäre weiter. Der 77-jährige, der in Oberaudorf bei Rosenheim aufgewachsen ist, mischt hinter den Kulissen immer noch kräftig mit und war am Sturz von CSU-Chef Horst Seehofer entscheidend beteiligt.

Keine Ideen, keine Innovationen, Keine Initiativen. Ilse Aigner.

Spannend wird jetzt, wie der Franke Dr. Markus Söder im einst mächtigen CSU-Bezirksverband Oberbayern punkten will. Man kann aber davon ausgehen, dass der neue starke Mann in der CSU Bayern indirekt versuchen wird, seine engste Vertraute, die erfolgreiche Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber, anstelle der farblosen oberbayerischen CSU-Bezirkschefin Ilse Aigner zu installieren. Ilse Aigner erhielt als oberbayerische Spitzenkandidatin der CSU bei der Landtagswahl am 14.Oktober 2018 lediglich 467.330 Stimmen und damit rund ein Drittel weniger Stimmen als der oberbayerische CSU-Spitzenkandidat Horst Seehofer im Jahr 2013. Dennoch machte „die kluge Ilse“ (Seehofer über Aigner) jetzt Horst Seehofer für das oberbayerische Wahldebakel am 14. Oktober 2018 verantwortlich. Viele oberbayerische CSU-Spitzenfunktionäre waren deshalb froh, dass die überforderte Ilse Aigner jetzt auf den Posten der relativ einflusslosen Landtagspräsidentin abgeschoben wurde. Die Tatsache, dass der populäre CSU-Minister Dr. Marcel Huber völlig überraschend aus dem Kabinett geworfen wurde und nicht einmal mehr stellvertretender CSU-Fraktionschef im Landtag wurde, verärgerte die weltberühmte CSU-Basis vor allem in den Landkreisen Mühldorf, Altötting, Traunstein und Landshut.

Personell wird die CSU Oberbayern nach dem unfreiwilligen Rückzug von Horst Seehofer weiter ausbluten. Der Münchner CSU-Landtagsabgeordnete Ernst Weidenbusch soll für viel Geld Chef des Münchner Flughafens werden. Sodann könnte Ex-Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle als erster Nachrücker auf der Oberbayern-Liste wieder in den Landtag einziehen.Ein politisches Comeback plant offenbar auch der Traunwalchner CSU-Bundestagsabgeordnete Dr. Peter Ramsauer. Der konservative und erfolgreiche Vollblutpolitiker, der viel für seinen Stimmkreis Traunstein erreicht hat, hat vor allem mit Horst Seehofer noch eine Rechnung offen. Am Sturz Seehofers hat „Ramses“ wie der sympathische CSU-Politiker CSU-intern genannt wird, mehr oder weniger offen mitgemischt. Der Parteitag der CSU am 19. Januar 2019 wird jetzt erstmals zeigen, ob die CSU in Bayern bundespolitisch noch ernst genommen wird oder endgültig auf das Niveau einer unbedeutenden Regionalpartei zurückfällt.