Adelsherrschaft in Österreich

Wien – An der Spitze der Republik Österreich stehen jetzt wieder vorrangig Adelige. Mit dem neuen ÖVP-Bundeskanzler Alexander Graf Schallenberg, der erst vor einem Jahr in die ÖVP eingetreten ist, und dem grünen Bundespräsidenten Alexander van der Bellen, führen nach dem Sturz von Ex-Kanzler Sebastian Kurz jetzt zwei Aristokraten die Alpenrepublik.

Alexander Graf Schallenberg kam in einer dunkelblauen bayerischen BMW-Limousine zur Sondersitzung des Parlaments gefahren. Der ehemalige Außenminister gilt als engster Vertrauter von Ex-Kanzler Sebastian Kurz. Gegenüber Pressevertretern gab sich der sympathische ÖVP-Politiker ungewohnt wortkarg.

Alexander Graf Schallenberg ist somit der erste adelige Bundeskanzler der Zweiten Republik.

Angesichts des adeligen Vormarsches toben vor allem die Sozialdemokraten Österreichs (SPÖ). Deren Chefin und Ärztin Pamela Rendi-Wagner wollte selbst mit Hilfe der Freiheitlichen um FPÖ-Chef Herbert Kickl neue Bundeskanzlerin werden.

Auch Österreichs Bildungsminister Prof. Heinz Faßmann war ein gefragter Gesprächspartner der Pressevertreter.

Die Sozialdemokraten Österreichs gelten als relativ konservativ. Praktiker der politischen Macht wie beispielsweise Wiens bodenständiger SPÖ-Bürgermeister Michael Ludwig sind zudem sehr ländlich geprägte Politiker-Typen. Böse Zungen behaupten sogar, die SPÖ in Österreich hat derzeit mehr Bauern hinter sich als die angeblich konservative CSU in Bayern.

Der neue Außenminister Österreichs, Michael Linhart, ist ein erfahrener Diplomat. Ob er auch in der Tagespolitik bestehen kann, bleibt abzuwarten.

In Österreich wurde der politisch sehr talentierte Sebastian Kurz auf Druck der ÖVP-Granden um den Salzburger Landeschef Wilfried Haslauer junior vorübergehend aus der ersten Reihe entfernt. Diese Vorgehensweise aus Salzburg und Tirol wird in der Wiener ÖVP mit großer Skepsis gesehen. Vor allem Wilfried Haslauer junior, der mit der wenig erfolgreichen „Dirnd`l-Koalition“ im politischen Wien auf Skepsis stößt, wird hinter den Wiener ÖVP-Kulissen immer wieder kritisiert. Aber auch Tirols ÖVP-Landeshauptmann Günther Platter, der sich zusammen mit Wilfried Haslauer junior unverständlicherweise immer wieder über Bayerns Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder lustig macht, muss sich bereits bei den Tiroler Gemeinderatswahlen im Frühjahr 2022 behaupten. Dann muss die Tiroler Volkspartei wieder das Bürgermeisteramt in der Tiroler Landeshauptstadt Innsbruck holen.

Wien 2021 -01
Die Demonstranten vor dem Parlament in Wien stellten den neuen österreichischen Bundeskanzler Alexander Graf Schallenberg als Marionette von Ex-Kanzler Sebastian Kurz dar. Daneben kniet der grüne Vizekanzler quasi als Schosshündchen der ÖVP.

Dieses politisch wichtige Amt hat derzeit der grüne Bürgermeister Georg Willi inne. Dieser ist in der Innsbrucker Bevölkerung nach wie vor sehr beliebt. Vor allem die Vorwürfe der Untreue und der angeblichen Bestechlichkeit gegen Ex-Kanzler Sebastian Kurz (es gilt die Unschuldsvermutung!) bereiten der Wiener ÖVP große Sorgen. Ohne Sebastian Kurz an der Spitze wäre die ÖVP erheblich geschwächt. Diesen Umstand wird auch der sympathische, neue Bundeskanzler Alexander Graf Schallenberg nicht ohne weiteres kompensieren können.

Die bildhübsche Salzburgerin Karoline Edtstadler wurde bereits als neue Bundeskanzlerin gehandelt. Dieser Ernennung stimmte der umstrittene Salzburger ÖVP-Landeshauptmann Wilfried Haslauer junior offenbar nicht zu. Edtstadler, deren Vater einst Direktor des Salzburger Landtages war, bleibt deshalb weiterhin Europaministerin.
Die grüne Tirolerin Sigrid Maurer hat in Wien viel politisches Gewicht. Hier wird sie von den deutschen Journalisten der Redaktion WELT interviewt.

Vor allem die Opposition im Nationalrat hat die politische Treibjagd auf Sebastian Kurz und seine Getreuen eröffnet. Sollte Sebastian Kurz mit 35 Jahren nicht jetzt politisch gestoppt werden, kann der junge ÖVP-Vollblutpolitiker viele Jahre an der absoluten Spitze der Alpenrepublik bleiben. Nervös sind die ÖVP-Parteigremien jetzt vor allem nach der Verhaftung der ÖVP-nahen Meinungsforscherin Sabine B., die ebenfalls in die Inseraten-Korruptionsaffäre verwickelt sein soll. Dies kann jedoch derzeit nicht vollumfänglich bewiesen werden. (Es gilt die Unschuldsvermutung!) Deshalb wurde Sabine B. wieder aus der Haft entlassen. Die Österreichische Volkspartei (ÖVP) stellt sich derzeit voll und ganz hinter Sebastian Kurz. Dieser wurde mit 100 Prozent zum mächtigen Klubobmann der ÖVP im Wiener Nationalrat gewählt.

Alexander Graf Schallenberg unmittelbar vor der Sondersitzung des Österreichischen Nationalrates.

Der neue Kanzler Alexander Graf Schallenberg hält Sebastian Kurz trotz schwerer Vorwürfe für unschuldig. Dies hat der adelige Bundeskanzler mehrfach gegenüber den Pressevertretern in Wien betont. Sebastian Kurz ist jetzt Nationalratsabgeordneter. Die Bundesbäuerin Irene Neumann-Hartberger musste für Sebastian Kurz Platz machen. Auch dies zeigt ähnlich wie bei der CSU in Bayern deutlich, dass die Landwirtschaft innerhalb der ÖVP leider immer weniger politisches Gewicht hat. Viele Bauern in Österreich wandern wie die Polizisten zur FPÖ mit Herbert Kickl an der Spitze ab. Zur Angelobung als Abgeordneter von Sebastian Kurz sagte Herbert Kickl wie immer wortreich :„Und nicht jede Wiederkehr nach drei Tagen ist eine Wiederauferstehung !“

Das Gelächter der Abgeordneten und der Pressevertreter im Nationalrat der Republik Österreich war groß.

Eine Tirolerin machte vor dem Parlament auf die Tierquälerei in Österreich aufmerksam.
Sie gilt als die schönste Abgeordnete des Österreichischen Nationalrates : Philippa Strache unterhielt sich mit dem politischen Presseredakteur Klaus Kirchleitner über ihren Ehemann Heinz Christian Strache, der ehemals Vizekanzler und FPÖ-Chef in Österreich war. Der glänzende Rhetoriker Heinz Christian Strache plant weiterhin sein politisches Comeback und dürfte über den Sturz von Sebastian Kurz nicht verwundert sein. Philippa Strache hat beste Kontakte zur Fellner-Mediengruppe.
Das Bundeskanzleramt in Wien ist nicht nur politisch eine große Baustelle. Geschickte politische Handwerker sind jedoch auch in Wien Mangelware.
Politisch läuft in Wien das Tagesgeschäft weiter. Während im Nationalrat die Abgeordneten stritten, empfing der Bundespräsident Österreichs Alexander van der Bellen die charmante Ministerpräsidentin Georgiens Salome Surabischwili.