Chiemsee-Profile

Ihn kennen sie am Chiemsee alle. Sowohl für die Einheimischen als auch für die Touristen aus der ganzen Welt ist er der Inbegriff für das bodenständige Bayern. Die Rede ist von Konrad Heistracher, jahrzehntelang Kapitän auf den Schiffen des Bayerischen Meeres. Am 13.März 1933 in Gstadt am Chiemsee geboren, begann er bereits als 14-jähriger Bub nach einer Prüfung beim Landratsamt Traunstein mit dem „gewerbemäßigen Rudern“wie dies damals bezeichnet wurde.

Gerne schwelgt Konrad Heistracher in den Erinnerungen von damals. “Die Rettungsaktionen mit unseren primitiven Schiffen waren äußerst schwierig. Zu dieser Zeit gab es noch keine Wasserwacht, auch die normalen Verkehrpolizisten mussten mit dem Schiff fahren. Es haben aber alle an einem Strang gezogen!“

Mit den Omnibusreisen Anfang der 50er Jahre ging es dann mit der Schifffahrt bergauf. Die vielen Touristen wurden von Konrad Heistracher von Gstadt nach Chieming oder nach Feldwies gerudert. „Über zwei Stunden sind wir von Gstadt nach Chieming unterwegs gewesen. Auf die Fraueninsel haben wir hauptsächlich Hausierer gerudert. Viele Hausierer haben ins Kloster müssen“, so Konrad Heistracher. Verkauft haben die Hausierer Leinenhandtücher und Bürsten. Das Schiff Gstadt 1 war damals für 34 Personen zugelassen, heutzutage bietet das Schiff Edeltraud im Vergleich dazu Platz für über 1.000 Touristen. Gekostet hat die Fahrt von Gstadt zur Fraueninsel (Hin- und Zurück) früher 50 Pfennige.

 

Rund 2000 Personen hat Konrad Heistracher während seiner Zeit als Kapitän in Seenot aus dem Chiemsee gerettet. Unvorstellbar groß war sein Schwerz, als sein Sohn Stefan 100 Meter vorm Klostersteg zwischen Fraueninsel und Krautinsel ertrunken ist.Dennoch sind seine beiden anderen Söhne Christian und Armin in die Fußstapfen des Vaters getreten und haben beide für die Schiffahrt gearbeitet. Neben dem Eisstockschießen ist das Schafkopfen die große Leidenschaft von Konrad Heistracher. Soweit es die Zeit erlaubt, nimmt er an Schafkopfturnieren der großen einheimischen Brauereien wie Bürgerbräu Bad Reichenhall oder Hofbräuhaus Traunstein teil.

Beim Eisstockschützenverein Gstadt am Chiemsee war Konrad Heistracher Gründungsmitglied. Groß war bei ihm die Freude, als sein Sohn Christian Europameister der Jugend im Weitschießen wurde.