Seeon am Seeoner See/Chiemgau – Früher war die Klausurtagung der CSU-Bundestagsabgeordneten ein politisches Ereignis, das deutschlandweit in der Presse stets Beachtung fand.
Zur diesjährigen CSU-Klausurtagung (14.u.15. Juli 2021) fanden 9 Wochen vor der Bundestagswahl am 26. September 2021 nur noch wenige politische Journalisten den Weg in das wunderschöne Kloster Seeon am Seeoner See (Landkreis Traunstein), in dem die 46-Bundestagsabgeordneten tagten. Selbst am 14. Juli 2021 als die Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz noch nicht die deutschlandweite Berichterstattung in den Medien dominierte, wurde von der CSU-Klausurtagung im Kloster Seeon kaum Notiz genommen.
Die Abschlusspressekonferenz am 15. Juli 2021 verfolgten online sogar nur noch 10 politische Journalisten. Noch vor einigen Jahren kamen zu Winterklausur der CSU-Bundestagsabgeordneten nach Wildbad Kreuth, aber auch ins Kloster Seeon deutlich mehr als 100 Journalisten, um über die Beschlüsse der CSU-Abgeordneten zu berichten. Auch namhafte Pressevertreter wie beispielsweise Hannes Burger (Die Welt) oder Michael Stiller (Süddeutsche Zeitung) sucht man heutzutage bei politischen CSU-Pressekonferenzen leider vergeblich.
In der CSU in Bayern wird von einflussreichen CSU-Mitgliedern hinter den Kulissen zunehmend die neue, ökologische Ausrichtung der Christsozialen kritisiert. Man befürchtet dadurch massiv Wähler an die FDP, die Freien Wähler und die AfD zu verlieren. Die Bauern in Bayern hat die CSU-Spitze als Wähler unverständlicherweise offenbar komplett aufgegeben. Die Konzentration der Parteioberen richtet sich immer mehr auf die Großstädte München und Nürnberg. Dort drohen der CSU bei der Bundestagswahl am 26. September 2021 erstmals die Verluste ihrer einst sicheren Direktmandate.