Friede, Freude, Glühwein bei CSU-Winterklausur 2019 in Seeon
Kloster Seeon/Landkreis Traunstein – Friede, Freude, Glühwein ! Diesen Eindruck jedenfalls gewinnt der politische Beobachter nach der CSU-Winterklausur 2019 der 46 CSU-Bundestagsabgeordneten im tief verschneiten oberbayerischen Kloster Seeon im Landkreis Traunstein.
Unter der souveränen Führung des CSU-Landesgruppenchefs Alexander Dobrindt waren die CSU-Spitzen vor allem an einem harmonischen Verhältnis zur Schwesterpartei CDU interessiert. Die Einladung an die neue CDU-Bundesvorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer wird allgemein als ein geschickter Schachzug von Alexander Dobrindt gesehen. Der studierte Diplomsoziologe versucht sich auf diese Art und Weise für die Zeit nach Horst Seehofer in Position zu bringen. Bereits Anfang der 90er Jahre hat Alexander Dobrindt als ehemaliger JU-Kreisvorsitzender von Weilheim/Schongau und als stellvertretender Bezirksvorsitzender der Jungen Union Oberbayern beste Kontakte zur Jungen Union Deutschlands gepflegt. Jetzt versucht Alexander Dobrindt die Position der CSU-Landesgruppe innerhalb der CDU Deutschlands zu stärken. Dennoch ist im Kloster Seeon nicht zu übersehen, dass die neue, sympathische CDU-Bundesvorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer politisch das Sagen hat.
Die CSU in Bayern wird mit ihrem ausschließlich pro-europäischen Kurs immer mehr zum kleinen Landesverband der CDU Deutschlands. Vergessen sind die Zeiten als mit Dr. Peter Gauweiler richtigerweise versucht wurde, konservative Stammwähler wieder für sich zu gewinnen. Keiner der CSU-Bundestagsabgeordneten will bei der CSU-Winterklausur 2019 daran erinnert werden, dass Italien beispielsweise in den letzten 50 Jahren keine stabile Regierung zustande gebracht hat und Griechenland seine Finanzen nicht ordnen kann. Stattdessen feiern die Abgeordneten Manfred Weber, der mit seiner rechten Hand Christian Hügel aus Bernau am Chiemsee ins Kloster Seeon angereist war. Der Niederbayer Manfred Weber ist von der EU total begeistert und wird bei der Europawahl am 26. Mai 2019 als gemeinsamer Spitzenkandidat von CDU/CSU ins Rennen gehen.
„Ich bin auch ein Konservativer, Klaus, ich bin ein großer Befürworter für den Schutz des ungeborenen Lebens! Gerne setze ich mich mit aller Kraft für Afrika ein. Von der CSU-Klausur in Seeon reise ich beispielsweise nach Malawi. Von dort geht es weiter nach Sambia“, sagte der stets leidenschaftlich engagierte CSU-Entwicklungsminister Dr. Gerd Müller im sehr persönlichen Gespräch im Seeoner Klosterkeller zu Chiemseepost-Herausgeber Klaus Kirchleitner. Als der sympathische und bürgernahe CSU-Minister Dr.Gerd Müller von Klaus Kirchleitner mit seiner Abwesenheit beim hochkarätigen EU-Afrika-Forum am 18.Dezember 2018 im Wiener Kongresszentrum konfrontiert wurde, verwies der schwäbische Vollblutpolitiker darauf, dass es ihm zeitlich leider nicht möglich gewesen war, nach Wien zu reisen. Er habe deshalb, so Dr. Gerd Müller, den Beauftragten der Bundesregierung für Afrika, Günther Nocke, nach Wien geschickt.
Bei seiner Ankunft im Innenhof des Klosters Seeon wurde der CSU-Vorsitzende Horst Seehofer unter anderem vom Münchner CSU-Bundestagsabgeordneten Bernhard Loos begrüßt. Horst Seehofer nahm mittlerweile an seiner 39. Winterklausur der Bundestagsabgeordneten teil. Auffällig anlässlich der 3.Winterklausur der CSU-Bundestagsabgeordneten im Kloster Seeon war die Tatsache, dass der noch amtierende CSU-Parteivorsitzende bereits abgereist war, als die neue CDU-Bundesvorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer in Seeon ankam. Der voraussichtlich noch bis zum CSU-Parteitag am 19. Januar 2019 amtierende CSU-Chef Horst Seehofer überließ das politische Feld in Seeon komplett seinem Zögling Alexander Dobrindt, der als CSU-Landesgruppenchef im Kloster Seeon eine respektable Figur machte.
Ein gefragter Gesprächspartner für die rund 90 Politik-Journalisten war wiederum der kompetente Staatssekretär im Bundesinnenministerium Stephan Mayer aus Neuötting im Landkreis Altötting. Er sieht das Thema Europa gerne in Verbindung mit dem ehemaligen CDU-Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl. Die 46 CSU-Bundestagsabgeordneten haben bei ihrer Klausurtagung in Seeon wieder viele Positionspapiere diskutiert und beschlossen. So fordern die CSU-Politiker unter anderem Funklöcher in Deutschland zu schließen und den Solidaritätszuschlag abzuschaffen. Inwieweit die CSU-Vorschläge jedoch überhaupt den Hauch einer Chance auf eine konkrete Umsetzung haben, hängt fast ausschließlich an der weitaus mächtigeren CDU Deutschlands mit Annegret Kramp-Karrenbauer und Dr. Angela Merkel an der Spitze.
So war es nich verwunderlich, dass die neue CDU-Bundesvorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer noch sehr lange im Kloster Seeon blieb, ehe sie im Schneechaos in ihrer schweren, dunkelblauen BMW Limousine wieder direkt nach Saarbrücken gefahren wurde.
Gott sei Dank war die CDU-Bundesvorsitzende nicht in einem Elektroauto unterwegs. Damit wäre sie bei angestellter Heizung mit ihrem Auto wahrscheinlich nur noch bis ins 5 Kilometer entfernte Obing am See gekommen.
Weitere Gäste der Tagung waren unter anderem : Kyriakos Mitsotakis (Vorsitzender der Nea Dimokratia und Oppositionsführer im griechischen Parlament), Eberhard Zorn (Generalinspekteur der Bundeswehr) , Richard Socher ( Chief Scientist bei Salesforce), Dr. Stefan Oster (Deutscher Jugendbischof und Bischof von Passau), Leo Varadkar (Premierminister der Republik Irland und Vorsitzender der Partei Fine Gael).