Unruhe unter den Bauern – Großer Andrang beim Bauerntag 2022 in Karpfham
Karpfham/Niederbayern – „ Ein Odlfassl kostet 191.000 Euro und der Grundpreis für einen Traktor der Marke Puma 305.000 Euro. Wie soll ein Bauer dies alles noch bezahlen ? Durch die stark steigenden Zinsen, die die Inflation nicht bremsen und die extrem hohen Energiepreise werden wir Bauern quasi enteignet. Der Euro wird ohnehin bald Geschichte sein ! Wir waren jahrzehntelang Mitglieder der CSU, die tun nichts mehr für uns Bauern, jetzt haben wir die Partei verlassen!“ Jakob L. (57), Landwirt aus dem oberbayerischen Burghausen/Salzach und sein Freund ebenfalls aus der Nähe von Burghausen, sind sauer auf die CSU-Oberen und auf den Bayerischen Bauernverband (BBV). Sie wollen namentlich nicht genannt werden. Beide sind praktizierende Landwirte und kommen absichtlich erst nach der Kundgebung des Verbandes für landwirtschaftliche Fachbildung (vlf) mit der charmanten Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber in die Hacklberger Hütt´n auf dem Karpfhamer Volksfest. Erst nachdem die bildhübsche Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber mit einer exzellenten Rede versucht hat, die anwesenden Bauern, welche überwiegend Landwirtschaftsfunktionäre waren, für die Landwirtschaftspolitik des Freistaates Bayern zu begeistern, kamen die beiden Burghausner Bauern ins Bierzelt.
Zuvor hatte schon der bayerische Bauernpräsident und stellvertretende Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV) Walter Heidl die Nahrungsmittelsicherheit für Bayern und Deutschland gefordert. Walter Heidl : „ Bei der Sicherstellung der Nahrungsmittel dürfen wir nicht in eine Abhängigkeit wie beim Gas und Strom kommen! Wir müssen uns selbst mit Nahrungsmittel versorgen können !“ Ebenso plädierte der bodenständige, bayerische Bauernpräsident für die kleinstrukturierte Landwirtschaft. In dieselbe Kerbe schlug auch die bayerische Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber, die sich für den Schutz der kleinen Landwirtschaft aussprach. Besonders für die bayerischen Schweinezüchter setzte sich die kompetente Landwirtschaftsministerin ein. „Wir haben alles versucht, um den Schweinehaltern in Bayern zu helfen. 90 Prozent der Menschen in Deutschland sind Fleischesser und nur 10 Prozent Vegetarier !“, so die Landwirtschaftsministerin, die in ihrer Rede betonte, dass sie keine Akademikerin sei. In einem Grußwort sagte der Vorsitzende des vlf-Rotthalmünster, Wolfgang Schütz : „ Des weiteren beschäftigen uns aktuell auch Themen wie Freiheit, Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Eigentum. Wir bemühen uns um das Vertrauen unserer Gesellschaft durch eine Produktion auf höchstem Standard, mit bester Ausbildung, nach guter fachlicher Praxis. Wir suchen den Dialog mit der Gesellschaft, unserer Politik und den Medien !“ Im Festzelt lag ein Flugblatt auf, das unter anderem vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kreisverband Passau und der Regierung von Niederbayern beworben wurde.
Darin hieß es unter anderem wortwörtlich : „ es freut uns, dass Sie durch den Genuss der Speisen in der Hacklberger Hütt´n unsere niederbayerischen Landwirtinnen und Landwirte unterstützen und die Wertschöpfung in der Region halten!“
Vor allem die Hacklberger Hütt´n mit Festwirt Rudi Karlstetter an der Spitze, achtet darauf, „dass wir die Wertschöpfung unserer niederbayerischen Produkte in der Region halten, die Lieferketten vor unserer Haustür nutzen und unsere heimischen Landwirte stärken !“