Stichwahl ums Landratsamt in Traunstein zwischen CSU und Freie Wähler

Wähler boykottieren die Landratswahl in Traunstein

Wahlbeteiligung in Traunreut nur noch 26,6 Prozent

Nur 42,2 Prozent Wahlbeteiligung im ersten Wahlgang bei Landratswahl in Traunstein

Respektables Ergebnis für den Unternehmer Hans Wembacher junior mit 9,7 Prozent

Wollte als „Landrat mit der Kettensäge“ radikal alle Gesetze und Verordnungen des Landkreises Traunstein beseitigen: Der Chieminger Heinz Wallner bekam dafür nur 2,6 Prozent der abgegebenen Stimmen. Das Foto zeigt am Wahlabend im großen Sitzungssaal des Landratsamtes Traunstein Heinz Wallner von der Bayernpartei, Hans Wembacher senior und Klaus Kirchleitner. ( v.l.n.r.)

Vorbildliches Engagement der Familie : der sympathische Traunsteiner CSU – Oberbürgermeister Dr. Christian Hümmer war am Wahlabend mit der ganzen Familie in den großen Sitzungssaal des Landratsamtes Traunstein gekommen. Der Trostberger CSU – Bürgermeister Karli Schleid , der zugleich auch amtierender, stellvertretender Landrat des Landkreises Traunstein ist, fehlte dagegen.

Verstehen sich offensichtlich gut : Andreas Danzer von den Freien Wählern, AfD – Bundestagsabgeordneter und Patentanwalt Dr. Christoph Birghan sowie der CSU – Bürgermeister von Engelsberg und CSU – Landratskandidat Martin Lackner. ( v.l.n.r.) Am 13. Juli 2025 gibt es jetzt eine Stichwahl um den Landratsposten zwischen Andreas Danzer und Martin Lackner. Klarer Favorit der Stichwahl ist der sympathische CSU – Kandidat Martin Lackner, der im ersten Wahlgang 32,9 Prozent der Wählerstimmen erreichte. In einer ersten Stellungnahme am Wahlabend im Landratsamt Traunstein sagte Martin Lackner zu Chiemseepost – Herausgeber Klaus Kirchleitner wortwörtlich: “ Jetzt heißt es zwei Wochen lang bis zur Stichwahl Gas zu geben. Eventuell bekomme ich eine Wahlempfehlung von Florian Wembacher. Florian Wembacher hat ein hervorragendes Wahlergebnis erzielt. Er hat als Einzelkämpfer mit seinem Vater die Plakate noch selbst geklebt. Das verdient meinen Respekt!“

Vater und Sohn gemeinsam im Sitzungssaal des Kreistages Traunstein: Hans Wembacher junior und Hans Wembacher senior aus Waging am See machten gemeinsam Wahlkampf. Beim Plakatieren half selbstverständlich Hans Wembacher senior mit. Er war über 35 Jahre CSU – Kreisrat in Traunstein und gilt als enger Vertrauter des ehemaligen, deutschen Verkehrsministers Dr. Peter Ramsauer. Sein Sohn Hans Wembacher junior erreichte mit 9,7 Prozent der Wählerstimmen ein mehr als beachtliches Ergebnis. In der Stichwahl am 13. Juli 2025 wird entscheidend sein, wer dieses Wählerpotential erhält. Am Wahlabend jedenfalls gab es von Hans Wembacher junior weder für Martin Lackner von der CSU noch für Andreas Danzer von den Freien Wählern eine Wahlempfehlung.

Kommentar zur Wahlbeteiligung bei der Landratswahl
von Klaus Kirchleitner

Bürger wenden sich ab

Dies ist ein dramatisches Signal! Die Rede ist von der schwachen Wahlbeteiligung bei der Landratswahl am 29. Juni 2025 im Landkreis Traunstein. 145.000 Wähler waren aufgerufen und es gab eine breite Auswahl von nicht weniger als 9 Kandidaten, die neuer Landrat werden wollten. Lediglich 60.776 Bürger machten jedoch von ihrem Wahlrecht Gebrauch. Anders ausgedrückt, nicht einmal die Hälfte der Bürger ( genau 42,2 Prozent) gingen noch zur Wahl. Die Bürger im Landkreis Traunstein wenden sich leider bereits in Scharen von der Politik ab! Besonders dramatisch ist die politische Situation in Traunreut. Mit fast 21.000 Einwohnern ist Traunreut die mit Abstand größte Stadt im Landkreis Traunstein. Wirtschaftlich gibt es derzeit dort enorme Turbulenzen. Der mit Abstand größte Arbeitgeber ( 4.200 Mitarbeiter) , die Firma Heidenhain, fährt Kurzarbeit und trennt sich angeblich mit extrem hohen Abfindungen von ihren Mitarbeitern. Bei der Landratswahl gab es in Traunreut 16.580 Wahlberechtigte, lediglich 4.412 gültige Stimmen wurden dort gezählt. Dies entspricht einer Wahlbeteiligung von nur noch 26,6 Prozent!

Aber auch in Trostberg gingen nur noch 36, 9 Prozent der Wahlberechtigten zur Landratswahl. Den Bürgern dort reicht es offenbar vom politisch völlig überforderten CSU – Bürgermeister Karli Schleid! Dieser ist Bürgermeister der Alzstadt und gleichzeitig stellvertretender Landrat des Landkreises Traunstein. In beiden Ämtern kassiert er kräftig ab! Obwohl am Wahlabend sämtliche politische Führungsköpfe im großen Sitzungssaal des Landratsamtes Traunstein zusammengekommen waren, fehlte der amtierende, stellvertretende Landrat Karli Schleid. Abkassieren und keine politische Leistung dafür bieten, das ist heutzutage leider das Motto vieler Politiker in Deutschland! Kein Wunder, daß sich die Bevölkerung von solchen Politikern abwendet. Jetzt gilt es vor den wichtigen Kommunalwahlen am 8. März 2026 aufzuwachen, denn schließlich geht es um unser Land!