München/Landkreis Traunstein- Der jüngste CSU-Parteitag am 4./5. November 2016 im Münchner Messezentrum hat es nun endgültig gezeigt. Die oberbayerische CSU-Chefin und noch amtierende Wirtschaftsministerin Ilse Aigner hat im Rennen um die Seehofer-Nachfolge keine Chancen mehr. Teilweise vereinsamt sitzt sie im Vorstandsbereich des Parteitages herum. Ihre Wortmeldungen finden bei den CSU-Delegierten keine nenneswerte Beachtung und selbst Mitglieder ihres ursprünglichen CSU-Heimatkreisverbandes Rosenheim gehen hinter vorgehaltener Hand auf Distanz zu der früheren Elektroverkäuferin.( Elektro Stern Rosenheim) Finanzminister Dr.Markus Söder lässt sich sogar im Foyer des Parteitaggeländes mit ihr fotographieren, was als sicheres Indiz dafür gilt, dass von Ilse Aigner im Kampf um die Seehofer-Nachfolge keine Gefahr mehr ausgeht. Der Niedergang des einst mächtigsten CSU-Bezirksverbandes Oberbayern unter der Vorsitzenden Ilse Aigner ist mittlerweile für jedermann sichtbar. Während beispielsweise Finanzminister Dr. Markus Söder fast täglich mit neuen politischen Vorschlägen an die Öffentlichkeit geht, ist Ilse Aigner seit Monaten erneut ein politischer Totalausfall. Ilse Aigner gilt zwar als nett und umgänglich, das politisch- fachliche Rüstzeug jedoch fehlt ihr fast komplett.
Der CSU-Parteitag zeigt zudem einmal mehr, dass die CSU, wenn sie so weiter macht, in naher Zukunft als reine Regionalpartei enden wird.Spätestens dann droht der Einmarsch der CDU Deutschlands. Vor allem der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer hat dies frühzeitig erkannt und versucht jetzt gegenzusteuern. Auffällig auf dem CSU-Parteitag war zudem der Umstand, dass von den renommierten, politischen Journalisten Deutschlands nur wenige in München waren.
Hans-Ulrich Jörges von der Chefredaktion der Illustrierten Stern in Hamburg kritisierte im persönlichen Gespräch mit Chiemseepost-Herausgeber Klaus Kirchleitner, dass dieser CSU-Parteitag zu sehr auf Horst Seehofer zugeschnitten ist.
Der ehemalige Chefredakteur des Bayernkuriers Wilfried Scharnagl, ein hervorragender Kenner der deutschen Parteienlandschaft, kam nur noch einen Tag zum Parteitag. Dies war früher nicht der Fall. Der langjährige Münchner CSU-Bundestagsabgeordnete Dr. Peter Gauweiler, ein glaubwürdiger Vertreter des konservativen CSU-Flügels, kam überhaupt nicht mehr zum diesjährigen CSU-Parteitag. Dr. Peter Gauweiler fordert beispielsweise derzeit die Aufstellung einer bayerischen Grenzpolizei. Aus der Chiemseeregion auf dem CSU-Parteitag gesichtet wurden jedoch der Rosenheimer CSU-Landtagsabgeordnete Klaus Stöttner, sowie seine Amtsvorgänger Sepp Ranner, Annemarie Bichl und Adolf Dinglreiter. Aus dem Landkreis Traunstein kam unter anderem Ex-Landrat Hermann Steinmaßl, der jetzt auf der Gehaltsliste des Freilassinger Multi-Unternehmers Max Aicher steht.Auch darüber haben die sogenannten Heimatzeitungen im Landkreis Traunstein immer noch nicht berichtet. Deshalb ist es nicht verwunderlich, wenn die Bevölkerung immer mehr auf Distanz zu den etablierten Presseorganen geht.
Wieder eifrig als Lobbyist bei der Arbeit war der ansonsten farblose Miesbacher CSU-Bundestagsabgeordnete Alexander Radwan, dessen Vater aus einer wohlhabenden ägyptischen Familie stammt. Er hielt sich lange am Stand der Spielautomatenindustrie auf. Dort spielte er lieber Tischfußball statt sich intensiv mit dem neuen CSU-Grundsatzprogramm „Die Ordnung“ zu beschäftigen. Bei so einer Grundeinstellung verwundert es nicht, dass im Stimmkreis Miesbach mit Wolfgang Rzehak ein grüner Landrat regiert und die CSU dort auf Dauer chancenlos sein dürfte.