Hamburg – Sie hat politische Bodenhaftung und tritt völlig uneitel auf. Die Rede ist von der neuen CDU-Bundesvorsitzenden und wahrscheinlich künftigen Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland Annegret Kramp-Karrenbauer. Als Chiemseepost-Herausgeber Klaus Kirchleitner am 8.Dezember 2018 in den Hamburger Messehallen ein kurzes Interview mitder 56-jährigen Saarländerin führt, gibt sie ihm einen Klaps an den Arm und lächelt dazu charmant. Die waschechten Bayern, so hat man unweigerlich den Eindruck, mag die enge Vertraute der noch amtierenden Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel. Auf die Frage, warum CSU-Chef Horst Seehofer nicht zum CDU-Bundesparteitag nach Hamburg gekommen ist, sagt Annegret Kramp-Karrenbauer zu Klaus Kirchleitner„Es war so vereinbart, dass Horst Seehofer nicht zum CDU-Parteitag nach Hamburg kommt. Wir als CDU wollten ausschließlich eine Plattform für den EVP-Spitzenkandidaten Manfred Weber schaffen. Ich komme am 19.Januar 2019 zum Parteitag der CSU. Darauf freue ich mich schon sehr !“
Ganz anders sieht die Rolle von Horst Seehofer dagegen der langjährige Hamburger CDU-Bürgermeister Ole von Beust. „Es ist alles so verhakt. Man ärgert sich nur gegenseitig. Es ist besser so ! Es bringt nichts für Horst Seehofer und nichts für die CDU Deutschlands !“, sagte der CDU-Politiker am 7. Dezember 2018 imFoyer der Hamburger Messehallen zu Klaus Kirchleitner.
Nach der knappen Wahlentscheidung ( 51,75 Prozent zu 48,25 Prozent für Annegret Kramp-Karrenbauer ) muß die neue CDU-Chefin jetzt vorrangig die weitere Spaltung der Christdemokraten verhindern. Mit ihrer sozialen, menschlichen Art dürfte dies der dreifachen Mutter jedoch leicht fallen. Bereits vor Beginn des CDU-Parteitages zeigte AKK, wie sie CDU-intern genannt wird, wie wichtig ihr eine glaubwürdige Sozialpolitik ist.
Beim Besuch des Altonaer Kinderkrankenhauses (ebenfalls abgekürzt als AKK bezeichnet), beschenkte sie auf der orthopädischen Station Kleinkinder mit Nikolaustüten.
Die AKK besuchte quasi das AKK!
Kritik an der neuen CDU-Führung kommt vor allem vom konservativen CDU-Flügel, der sich Werteunion nennt und von den Christdemokraten für das Leben (CDL). Beide Organisationen befürchten jetzt natürlich einen weiteren Linksruck der CDU Deutschlands. Die Werteunion vertritt rund 2000 CDU/CSU-Mitglieder und fordert unter anderem zurecht eine Begrenzung der Einwanderung.
Ebenso will diese kleine CDU-Splittergruppierung, die in der bayerischen CSU leider lediglich nur 90 Mitglieder hat, die innere und äußere Sicherheit stärken und endlich eine effektive Rentenreform durchsetzen.Bei vielen CDU-Mitgliedern in den Hamburger Messehallen ist die weitere politische Entwicklung der CSUin Bayern ein durchaus wichtiges Thema.
Das CDU-Ratsmitglied und Landesvorsitzende der Werteunion in Nordrhein-Westfalen Simone Baum aus Engelskirchen beispielsweise fordert am Informationsstand der Werteunion massiv die bundesweite Ausdehnung der CSU.
Einige niedersächsische CDU´ler um die prominenten CDU-Politiker Uwe Schünemann und Friedhelm Biestmann freuen sich dagegen bereits jetzt auf den Politischen Aschermittwoch der CSU 2019 in der Passauer Dreiländerhalle. Vor allem die CDU-Mitglieder aus dem niedersächsischen Peine sind dort seit vielen Jahrzehnten Stammgäste.
Wichtiges Thema auf dem Hamburger CDU-Parteitag war zudem die bevorstehende Europawahl am 26.Mai 2019. CDU-Urgestein Elmar Brok geht dabei von einem großartigen Wahlerfolg für den EVP-Spitzenkandidaten Manfred Weber aus.
In einem sehr persönlichen Gespräch mit Klaus Kirchleitner am 8.Dezember 2018 erinnerte Elmar Brok aber auch an ehemalige, europäische CSU-Größen wie den langjährigen Oberpfälzer CSU-Europaabgeordneten Dr. Heinrich Aigner. Der ursprünglich aus Laufen im Berchtesgadener Land stammende, barocke Bayer Dr. Heinrich Aigner, war viele Jahre Vorsitzender des mächtigen Haushaltskontrollausschusses im Europäischen Parlament und ein enger Vertrauter der EU-Gründungsväter Charles de Gaulle, de Gasperi und Konrad Adenauer.
Wieder leidenschaftlich in Sachen Erdgasautos unterwegs waren der ehemalige, sehr sympathische Straubinger CSU-Landtagsabgeordnete Hans Ritt und sein treuer CSU-Parteifreund Rudi Lichtinger, der viele Jahre auch CSU-Kreisvorsitzender im niederbayerischen Straubing war. Am CNG-Informationsstand versuchten sie unter anderem Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidenten Armin Laschet und Ex-Gesundheitsminister Hermann Gröhe von den positiven Eigenschaften des Autofahrens mit Biomethan, Erdgas sowie Metan aus Ökostrom zu überzeugen.
Den Delegierten auf dem Hamburger CDU-Parteitag war jedoch klar, dass jetzt CDU und CSU wieder an einem Strang ziehen müssen.
