Ein Atheist wird neuer Bundespräsident in Österreich

Wien/Pinkafeld/Burgenland – Die Schlacht ist nach einem Dauerwahlkampf von 14 Monaten nun endlich geschlagen. Der linke, ehemalige grüne Parteisprecher und Wirtschaftsprofessor Alexander Van der Bellen ist neuer Bundespräsident in Österreich. Das neue Staatsoberhaupt bekennt sich weder zur katholischen Kirche noch zur evangelischen Kirche. Erstmals in seiner Geschichte hat das christlich geprägte Österreich mit 53,8 Prozent einen Atheisten zum Staatsoberhaupt gewählt. Wahlentscheidend gegen den FPÖ-Bewerber Norbert Hofer ( 46,2 Prozent) war letztendlich die klare Haltung der Österreichischen Volkspartei (ÖVP). Deren Führungspersonal wollte lieber den linken Atheisten Alexander Van der Bellen statt dem bekennenden Christen Norbert Hofer, der noch am Wahltag gemeinsam mit seiner Frau Verena den Morgengottesdienst der evangelischen Kirche in seiner Heimatgemeinde Pinkafeld besuchte.

Ausschlaggebend für die Wahl Van der Bellens waren unter anderem die eindeutigen Wahlempfehlungen von ÖVP-Chef Reinhold Mitterlehner und Ex-EU-Agrarkommissar Franz Fischler(ÖVP). Der ehemalige ÖVP-Chef Wilhelm Molterer hat sogar offen im Wahlprospekt von Van der Bellen für dessen linke

Der ehemalige EU-Agrarkommissar Franz Fischler (ÖVP) ist vom neuen Bundespräsidenten Van der Bellen begeistert. In der Wiener Hofburg unterhielt sich der Tiroler Franz Fischler mit Klaus Kirchleitner, der aus Bayern stammt.

Positionen geworben.Dies wäre so als wenn sich der bayerische Ex-CSU-Chef Dr. Edmund Stoiber im Bundestagswahlkampf offen für die grüne Vorzeigefrau Claudia Roth aussprechen würde und deren grüne Positionen unterstützen würde.Der Bundespräsidentenwahlkampf hat die Österreichische Volkspartei (ÖVP) auch in sich gespalten. Nach Einschätzung von Kennern der österreichischen Parteienlandschaft tendierten jeweils die Hälfte der ÖVP-Anhänger zu Van der Bellen, die andere Hälfte unterstützte den FPÖ-Kandidaten Norbert Hofer.Auch dieser kommt ursprünglich aus einem christdemokratisch geprägten Elternhaus. Sein Vater Gerwald Hofer, der im burgenländischen Pinkafeld als Chef des örtlichen Elektrizitätwerkes höchstes Ansehen genoß, trat einst frustriert aus der ÖVP aus. Sein Sohn, der Präsidentschaftskandidat Norbert Hofer , engagierte sich sodann bei den Freiheitlichen.

Enttäuschend ist vor allem die Tatsache, dass von der ÖVP-Führungsriege lediglich der Klubobmann im Nationalrat Reinhold Lopatka, sich ohne wenn und aber hinter FPÖ-Mann Norbert Hofer stellte.

Kritisiert wurde allgemein, dass die Pressevertreter aus aller Welt am Wahltag nicht mehr mit ins Wahllokal durften, um den korrekten Ablauf der Wahlen zu beobachten. In Pinkafeld wurden zudem die Wählerinnen-und Wähler sowie die Journalisten per Video überwacht.

Videoüberwacht

„Dieser Platz wird videoüberwacht“ hieß es beispielsweise auf einem Schild, das am Hauptplatz vor dem Wahllokal „Musikschule“ hing. Inwieweit dies zu erneuten Beanstandungen des Wahlablaufes führt, bleibt abzuwarten. Auch wenn das Ergebnis für Van der Bellen überraschend deutlich ausfiel, sind 46,2 Prozent für den FPÖ-Kandidaten Norbert Hofer ein durchaus respektables Ergebnis.Dadurch kann die FPÖ sicherlich gestärkt in den nächsten Nationalratswahlkampf ziehen.

Eine bildhübsche und sehr politische Frau : Philippa Strache und Klaus Kirchleitner.

Die FPÖ wird dann mit ihrem Kanzlerkandidaten Heinz Christian Strache, unterstützt von seiner bildhübschen Ehefrau Philippa, ins Rennen gehen. Ziel wird es sein Platz 1 zu erobern und mindestens ein Drittel der Nationalratsmandate zu erhalten.

Zuvor findet am 5. Februar 2017 die Gemeinderatswahl in Graz statt. In Österreichs zweitgrößter Stadt errang Van der Bellen bei der Bundespräsidentenwahl 67 Prozent der Stimmen, obgleich die Steiermark und seine Landeshauptstadt Graz eigentlich blaues Kernland der FPÖ sind. Österreich steht somit in wenigen Wochen erneut eine spannende Wahl bevor.