Straßburg (2017) – Die politische Schlacht um das Präsidentenamt im benachbarten Frankreich ist geschlagen. Der blutjunge, millionenschwere 39-jährige Emmanuel Macron ist neuer Präsident der Grand Nation. Jetzt aber, nach der Präsidentenwahl beginnen für die Franzosen erst die vielen, ungelösten Probleme.
Um interessante, politische Hintergründe zu recherchieren, hielt sich Chiemseepost-Herausgeber Klaus Kirchleitner zur Stichwahl um das Präsidentenamt 2017 in Frankreich und in den Straßburger Armenvierteln auf. Nur rund zwei Kilometer Luftlinie zum Europaparlament brodelt es in den sogenannten Banlieues der Europametropole gewaltig.
Schwerbewaffnete Polizeieinheiten sichern hier Tag und Nacht die Zufahrtsstraßen ab. Hier ist fast jeder zweite Franzose arbeitslos und ohne Zukunftsperspektive.Wahlplakate hängen hier nirgends, gelegentlich sind Macron-Aufkleber auf die Straßenlaternen geklebt.
Die deutsche Bundeskanzlerin „ Madame Merkel “ mag hier kaum einer. Die Deutschen gelten als arrogant und sind verhaßt.
„ La France est fini !“ Frankreich ist am Ende, sagt der 38-jährige Michel, der namentlich nicht weiter genannt werden will, zu Chiemseepost-Herausgeber Klaus Kirchleitner. Er und seine zehn Jahre jüngere Lebenspartnerin Johanna betteln ganz in der Nähe der Boulangerie Therry Stievenard. Die Bäckerei mit den vielen Leckereien läuft gut. Pain á la bière (Bierbrot) kostet das Stück 1,80 Euro.
Im Service und und in der Toilettenreinigung arbeiten vor allem Schwarzafrikanerinnen. Diese werden im Gegensatz zu den Rumänen erstaunlicherweise von den Franzosen akzeptiert. Viele Bewohner der Straßburger Banlieues sind überhaupt nicht zur Stichwahl um das Präsidentenamt gegangen. Mit vielen Europäischen Institutionen in Straßburg können sie überhaupt nichts anfangen und manche Europaabgeordnete, denen sie immer wieder mal begegnen, sind ihnen einfach zu abgehoben. Dazu tragen auch einige CSU-Europaabgeordnete bei.
Es ist sicherlich nicht hilfreich, wenn die Ebersberger CSU-Europagruppenchefin Dr. Angelika Niebler ihre Luxuslimousine bei Sitzungen arrogant direkt vorm Europaparlament parkt, während andere EU-Führungsköpfe bescheiden per Bus oder Fahrrad zu den Sitzungen fahren.
Die Bescheidenheit und die Bodenständigkeit des früheren CSU-Europagruppenchefs Markus Ferber ist hier lobenswert zu sehen. Auch der ehemalige, langjährige CSU-Europaabgeordnete Bernd Posselt gilt in Fachkreisen als Idealist.
Obgleich er keinen Sitz mehr im Europaparlament hat, nimmt er nach wie vor eifrig an den Parlamentssitzungen teil. Bernd Posselt gilt vor allem in Osteuropa als bestens vernetzt. Mit allen politischen Größen Europas auf Du und Du ist mittlerweile der Niederbayer Manfred Weber. Er gilt als bester Freund des ehemaligen Verteidigungsministers Karl Theodor zu Guttenberg.
Für das Schicksal Europas ist jetzt die Parlamentswahl entscheidend, die im Juni 2017 stattfindet. Dann wird sich zeigen, was der Sieg Macrons tatsächlich wert ist.