Innsbruck/Tirol – Wieder einmal lagen die Umfragen völlig daneben. Auf lediglich zwischen 25 bis 27 Prozent taxierten manche rot-grünen Presseorgane und sogenannte seriöse Umfrage-Institute im Vorfeld die Ergebnisse für die schwarze Österreichische Volkspartei bei der Tiroler Landtagswahl am 25.9.2022. Geworden sind es für die ÖVP dann 34,7 Prozent der Wählerstimmen und somit rund 10 Prozent mehr als zuvor allseits prognostiziert. Kein Wunder, dass der bodenständige Spitzenkandidat der Tiroler Volkspartei, Elektromeister Anton Mattle, am Wahlabend im Tiroler Landesparlament mehr als erleichtert war. Auch die Wahlbeteiligung stieg entgegen aller Vorhersagen von 60 Prozent auf 65 Prozent.
Dramatisch sind die Verluste für die Tiroler Volkspartei vor allem in der Landeshauptstadt Innsbruck. Dort gaben nur noch 20,6 Prozent der Wähler den Schwarzen ihre Stimme. Innsbruck hat mit Georg Willi einen grünen Bürgermeister, der vor allem die Stadtverwaltung grün eingefärbt hat. Unterm Strich lief es für die Grünen bei der Tiroler Landtagswahl 2022 weniger optimal.Sie müssen einen leichten Rückgang von 10,7 Prozent auf 9,2 Prozent verkraften.
Auffällig gut abgeschnitten hat die lokale Liste Fritz, die mit einer satten Zunahme von 4,4 Prozent auf 9,9 Prozent kam. Als Wahlgewinner gesehen werden kann auch die konservative FPÖ Österreichs. Die Blauen kamen auf einen Zugewinn von 3,3 Prozent auf 18,84 Prozent der gesamten Stimmen. Jetzt will vor allem der mächtige Wirtschaftskammerpräsident Christoph Walser eine Schwarz – Blaue Koalition. Eine wichtige politische Rolle in Tirol spielt aber auch Wirtschaftsbundobmann Franz Hörl. Thematisch bewegt viele Tiroler vor allem die extrem hohe Inflation und die Beibehaltung des Bargeldes. Das Volksbegehren „ Für uneingeschränkte Bargeldzahlung“ wurde kürzlich von rekordverdächtigen 530.938 Österreichern unterschrieben und muss jetzt im Wiener Nationalrat behandelt werden. Auch das politische Verhältnis zu Bayern ist für viele Tiroler nach wie vor sehr angespannt. Vor allem Bayerns erfolgreicher Ministerpräsident Markus Söder wird in Tirol leider kritisch gesehen. „ Bei uns in Tirol kostet der Liter Superbenzin derzeit 1,69 Euro, in Bayern über 2 Euro! Aber ihr in München habt´s ja den Wunderwuzzi Markus Söder! Haha!“, sagten am Wahltag in der OMV-Tankstelle in Ellmau am Wilden Kaiser mit großer Häme die einheimischen Tiroler zu dem oberbayerischen Journalisten Klaus Kirchleitner. In der Tat, das Verhältnis zwischen Tirols Landeshauptmann Günther Platter, der sich traurigerweise immer wieder über Bayerns Ministerpräsidenten Markus Söder lustig macht, ist sehr belastet. Man kann davon ausgehen, dass Anton Mattle neuer Landeshauptmann in Tirol wird. Anton Mattle ist engster politischer Freund Platters.