Passau/Vilshofen – Der Politische Aschermittwoch in Niederbayern wird in digitaler Form keine Zukunft haben. Dies hat der diesjährige Politische Aschermittwoch 2021 in der Passauer Dreiländerhalle und die „politische Geisterveranstaltung“ der SPD im Wolferstetter Keller in Vilshofen/Niederbayern ohne wenn und aber gezeigt.
Wer sich auf den Straßen Passaus und in Vilshofen umhörte, konnte sehr schnell feststellen, dass die Bürger Niederbayerns zudem immer weniger Interesse an Politik haben. In der Vilshofener Innenstadt war es am Politischen Aschermittwoch 2021 beispielsweise vor der Bäckerei Stöhr kaum möglich mit Passanten über die Kanzlerkandidatur von Olaf Scholz zu sprechen, der sich am selben Tag aus dem Wolferstetter Keller in Vilshofen digital an das politische Deutschland wandte. Dabei bekräftigte der gegenwärtige Bundesfinanzminister erneut seinen Anspruch auf seine Kanzlerschaft. Zur Eigenheimaussage von Grünen-Politiker Toni Hofreiter sagte Olaf Scholz : „Dies ist moralischer Rigorismus, für den ich kein Verständnis habe!“ Im Stadtzentrum von Vilshofen wollte sich kaum jemand zum Politischen Aschermittwoch 2021 der SPD äußern. Auch war die Veranstaltung nicht plakatiert.
Die Bevölkerung nahm von dieser „politischen Geisterveranstaltung“ der SPD keinerlei Notiz. Lediglich der 55-jährige Nebenerwerbslandwirt Erich Sigl aus Aldersbach/Niederbayern äußerte sich im Interview wie folgt : „ Die haben die kleinstrukturierte Landwirtschaft aufgearbeitet. Die Politiker sind alle korrupt! Wir Bauern haben von der Bürokratie die Schnauze voll ! Man weiß überhaupt nicht mehr, wen man noch wählen soll ! Mein Nachbar ist wie viele andere auch aus der CSU ausgetreten, weil wir wegen der angeblich zu hohen Nitratwerte jetzt rotes Gebiet sind. Wir sind in Deutschland viel zu stark von der Industrie gesteuert. Ich sehe für mich überhaupt keinen Kanzlerkandidaten, der für mich wählbar wäre!“
Ähnlich enttäuscht von der Politik der Bundesregierung zeigten sich rund 35 Bauern, die vor der Passauer Dreiländerhalle am Rande der CSU-Digitalveranstaltung mit Ministerpräsident Dr. Markus Söder gegen die existenzvernichtende Politik der Bundesregierung demonstrierten.
Die 35 demonstrierenden Bauern wurden von rund 300 Polizisten „bewacht“. Die Polizeipräsenz war dabei völlig überzogen und kostet sehr viel Geld. Der regen Diskussion mit den 35 Bauern, die mit ihren Traktoren vorwiegend aus den Landkreisen Passau und Rottal-Inn angefahren kamen, stellte sich der stellvertretende CSU-Generalsekretär und engste Söder-Vertraute Florian Hahn.
Der sympathische CSU-Politiker vertritt den Stimmkreis München-Land im Deutschen Bundestag und gilt als sachkundiger Politikprofi. Nach der Bundestagswahl am 26.September 2021 hat der leidenschaftliche Fußballfan (Mitglied beim FC Bayern München) beste Chancen ins Bundeskabinett aufzusteigen. Florian Hahn sagte zu den demonstrierenden Bauern vor der Passauer Dreiländerhalle wortwörtlich :„Nur schimpfen reicht halt nicht. Es ist meines Erachtens eine Heuchelei wie unsere Gesellschaft mit der Landwirtschaft umgeht. Wir müssen für unsere Agrarpolitik im Deutschen Bundestag auch Mehrheiten finden. Das ist die Realität! Wir sind nur 46 CSU-Bundestagsabgeordnete in Berlin. Ich möchte keine Versprechungen abgeben, die wir nicht halten können!“
Bauernsprecher Rainer Seidl (Land schafft Verbindung) war dagegen stocksauer auf die Agrarpolitik der Bundesregierung unter Führung von Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel. Der sympathische Landwirt aus dem niederbayerischen Landkreis Rottal-Inn attackierte die Bundespolitik vehement. „Wir Bauern müssen hart arbeiten und haben nicht jeden 28. des Monats unser Geld auf dem Konto! Mit jeder Tonne Weizen und Zucker, die in Deutschland produziert werden, tragen wir Bauern zum Klimaschutz bei !“, so das Fazit des leidenschaftlichen Bauernvertreters. Während die Bauern vor der Passauer Dreiländerhalle demonstrierten, sendete der erfolgreiche Ministerpräsident des Freistaates Bayern, Dr. Markus Söder, seine Botschaften digital aus dem Aschermittwochs-Wohnzimmer der Dreiländerhalle. Dabei sprach sich der Franke und 1.FC Nürnberg-Fan neuerdings für eine Koalition von CDU/CSU und der FDP nach der Bundestagswahl am 26.September 2021aus.
Als Grußredner zugeschaltet wurde der neue CDU-Vorsitzende Armin Laschet. Ob der sehr sympathische CDU-Politiker auch der nächste Kanzlerkandidat von CDU/CSU sein wird, werden vor allem die Landtagswahlen am 14.März 2021 in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz zeigen.